C A M P U S S O L I S
Die Geschichte eines
Klosters
1. Die Gründung |
Im Jahr 1260
wurde das Zisterzienserkloster „campus
solis“ durch Heinrich II. von Sonneberg gegründet
und in der Nähe des Dorfes Frohnlach oder Ebersdorf
errichtet. Warum wurde
dieses Kloster überhaupt gegründet? Heinrich I.
von Sonneberg war vom Benediktiner-Kloster Saalfeld als Vogt eingesetzt und als
dieser verantwortlich für die Verwaltung der Güter im Raum Coburg. Hierzu war
sein Amtssitz die Probstei in Coburg. Diese befand
sich in etwa da, wo heute das Ämtergebäude seinen Platz hat, hinter der
Moritzkirche (Details hierzu im Stadtmuseum Coburg unter dem Ämtergebäude). Heinrich I.
und seine Gattin Kunigunde hatten bei der Verwaltung wohl in die eigene
Tasche gewirtschaftet (Quelle: Das Buch ‚Der Anfang Sonnenkamp von Tom
Clauß‘). Dies war aufgedeckt worden und die ihnen angetragene Stiftung stellte
eine Art Wiedergutmachung dar. Heinrich I. wurde wegen dieses Vergehens sogar
exkommuniziert, d.h. aus der Kirche geworfen. Das war zu dieser Zeit das
sichere Zeichen dafür, dass er im Höllenfeuer verbrennen müsse, weil ihm der
Zugang zum Himmel für immer verwehr bleibe. Seinem Sohn Heinrich II. zu
Sonneberg nahm er deshalb das Versprechen ab, seine Sünde wieder gut zu
machen, damit ihm verziehen würde und er ins Himmelreich aufgenommen werden
würde. Heinrich II.
von Sonneberg erwarb hierzu 1252, vier Jahre nach dem Ende des Herzogtums Meranien, von der Benediktinerabtei Saalfeld
umfangreicheren Besitz im Sonneberger und Coburger Umland, so die Dörfer Oberlind, Unterlind, Malmerz,
Weidhausen, Schierschnitz, Hofstädten,
Kleingarnstadt und Turwigestatt, wahrscheinlich
eine im Zusammenhang mit frühem Bergbau stehende Wüstung oberhalb des
Haselbachgrundes. 1260 stifteten er und seine Gemahlin Kunigunde auf dem Ebersdorfer Rodeland das Kloster Sonnefeld
(campus solis). Dieser Sohn
Heinrich II. zu Sonneberg hatte nun scheinbar alle Hände voll zu tun, um die
Ordnung wieder herzustellen. Er gründete eine Stiftung, um ein Kloster im Sunnental zu errichten. Es sollte in der Nähe des von
seinem Bruder gegründeten Ortes Eberhardtsdorf
liegen. Hierzu musste er aber die Dörfer wieder zurückkaufen. Vermutlich
hatte sein Vater diese gleich mehrfach verkauft. 1.
Heinrich II. hatte das Dorf Frohnlach unter
anderem von „Otnandus de sleten“
(Kirchschletten bei Zapfendorf) gekauft. Am 23.
April 1260 übergab er dem neu gegründeten Kloster das Dorf Frohnlach und am 29. Juli 1264 übertrugen Heinrich und
seine Ehefrau Kunigundis ihre Güter dem nun
fertiggestellten Kloster Sonnefeld, darunter das
vom Bischof zu Bamberg gelehnte Dorf Frohnlach. 2.
Im Jahre 1281 verehrte Dietrich von Kulmbach die Einkünfte von Frohnlach dem Kloster zum zweiten Male. 3.
Und 1285 schenkte Konrad von Wildberg das
Dorf Frohnlach mit allen Gütern und Einkünften dem
Kloster zum dritten Male. Vermutlich
musste Heinrich II. alle drei vermeintlichen Eigentümer dafür entlohnen, so
dass sie das Dorf Frohnlach an die Stiftung
übergaben. Sein Vater hatte es vorher in der Tat dreimal verkauft!? 1264 holten
sie das Einverständnis der Bischöfe von Würzburg und Bamberg zur Gründung des
Nonnenklosters ein und beantragten beim Generalkapitel der Zisterzienser
seine Aufnahme in den Zisterzienserorden. Die Besiedlung des Klosters
erfolgte vom Kloster Maidbronn aus, als dessen
Äbtissin 1260 Jutta von Sonneberg (die Schwester von Heinrich II.) genannt
wurde. Im gleichen Jahr hatte Heinrich II. das Dorf Frohnlach
dem Kloster gegeben. Resume: Der Sohn
hatte die veruntreuten Güter dem Kloster Saalfeld abgekauft (und damit die
wahrscheinlichen bestehenden Forderungen beendet). Er hatte die
bereits weiterverkauften Güter wieder zurückgekauft und an eine Stiftung zur
Gründung eines Klosters übergeben (lassen). Seine
Schwester Jutta (Äbtissin des Klosters zu Maidbronn)
erhielt den Auftrag zur Gründung eines Klosters im Sunnental
in der Nähe des Eberhardtsdorf (das Dorf seine
Bruders). Die andere
Schwester Agnes wurde die erste Abtissin des Campus
solis primeris. Welch eine familienpolitische Erfolgsstory! |