Chronik des Frohnlacher Schulhauses

                   von Jochen Kirchner im März 2006

 

1822

Erste Aktivitäten des Frohnlacher Gemeinderates
Briefwechsel zwischen dem Frohnlacher Schultheißen (Bürgermeister) Johann Stegner und dem Herzögl. Untergericht von Hildburghausen — unsere Dörfer gehörten in dieser Zeit zu diesem Herzogtum — aus den Jahren 1822/23, bezüglich Neubau eines Schulgebäudes

 

1823

Weitere Aktivitäten des Frohnlacher Gemeinderates
In einem Protokoll einer Versammlung sämtlicher Frohnlacher Ge­meindeglieder vom 4. Jan. 1823 erläutert der Schultheiß, daß „es sehr zweckmäßig sei, wenn sogleich zwei Schulen nämlich eine nach Ebersdorf und eine nach Frohnlach gebaut werden würden, es könnte, wenn es jetzt geschähe, in mancher Hinsicht viel mehrere Erleichterungen gemacht werden, als wenn es vielleicht nach der Zeit dazu kommen sollte .... es wäre auch nicht zu erwarten, daß 150 Kinder, wie in Frohnlach und Ebersdorf wären, von nur einem Lehrer sattsam zu unterrichten wären, auch nach aller Wahrscheinlichkeit werde sich die Population in den beiden Dörfern noch mehr vermehren, es wäre daher sehr zu wünschen und beinahe als ein unentbehrliches Bedürfnis zu betrachten, daß in Frohnlach ein besonderer Lehrer angestellt würde."

 

1823

Versammlung saämtlicher Gemeindeglieder
mit einem Abstimmungsergebnis von 55:11 für den Bau einer Schule in Ebersdorf unter der Bedingung, daß außer l Gulden Schulgeld pro Kind für die Besoldung eines neuen Lehrers keine weiteren finanziellen Belastungen anfallen als die bisher nach Ebersdorf geleisteten. Folglich wurde im Jahre 1823 keine Schule in Frohnlach genehmigt.

 

1827

Bericht über jämmerlichen Zustand des Ebersdorfer Schulhauses
Schon von außen drohte ein kleines angehängtes Gebäude, dessen unterer Stock als Kellerhaus dient, das obere aber eine Kammer bildet, für die Vorübergehenden als wahre Lebensgefahr, denn die Grundmauer war geborsten, hatte sich bei einem Schuh breit herausgedrückt, und mehreres Gebälk nebst den Trägern des oberen Stocks waren bereits herabgefallen ... einen recht traurigen Eindruck erregte ... die Schulstube. Dieselbe ist mit Einschluß eines unförmigen alten Ofens nicht mehr als 27 Schuhe lang, 16 Schuhe breit und kaum 6Vz Schuh hoch und soll einer Masse von 180 Schülern zum Unterrichtslokale dienen. Schon die Hälfte dieser Jugend füllt das Zimmer über und über und selbst für diese muß der längere Aufenthalt in einem solchen modrigen, niedrigen und fin­steren Loche höchst nachteilig sein ... so fiel doch das Atmen darinnen so schwer, die Atmosphäre war so dicht und übelriechend, daß die Unter­zeichneten selber es nicht lange da auszuhalten vermochten ... das Gebälk und die Dielen (der Lehrerwohnung) sind morsch, die Wände sind mehrenteils aus ihren Fugen getreten und haben sich bei 5-7 Zoll gesenkt, ja in einer Kammer halten bloß zwei große Kleiderschränke die Decke noch vom gänzlichen Einsturz ab

 

1891/1892

Bericht über die Schule in Ebersdorf
266 Schüler, davon 124 aus Frohnlach, in 3 Klassen unterrichtet
Schulgebäude mit einem Klassenzimmer in der Canterstraße (der rote Backsteinbau, der später als Rathaus und nach­folgend als Feuerwehrhaus genutzt wurde)
Höchstgrenze vom 80 Schülern pro Klasse im Herzogthum wurde somit überschritten

 

1. Juni 1892

Schulamt:
Ohne namhafte Zuschüsse ist eine Änderung nicht zu ermöglichen. Wie dieselbe herbeizuführen sei, ob durch Errichtung einer besonderen Schule in Frohnlach, für welche sofort zwei Lehrer nötig sein würden, oder durch Anstellung eines vierten Lehrers in Ebersdorf will das Herzögl. Schulamt für jetzt unerörtert lassen. Jedenfalls wird die Ge­meinde Frohnlach nicht nach einer eigenen Schule verlangen, ... wodurch ihr ein kostspieliger Schulbau erspart bleibt.

 

5. Oktober 1892


Frohnlacher Gemeinde-Vorstand Knorr:

Am Montag, d. 9. d. M. wurde hier eine Gemeindeversammlung abgehalten, in welcher darüber abgestimmt wurde, ob Frohnlach für sich eine neue Schule bauen, oder das zweite Schulgebäude in Ebersdorf wei­ter mit ausbauen wolle. Alle Erschienenen waren einstimmmig dafür, daß in Frohnlach eine neue Schule gebaut werden solle." Das Herzogtum mußte allerdings erhebliche finanzielle Mittel beisteuern und bevorzugte deshalb die äußerst zweckmäßigen und sparsamen Bau­pläne des Architekten Hartmann, die z. B. vorsahen, „daß die Fenster des Schulzimmers zur Vermeidung von Störungen beim Unterricht nicht nach der vorbeiführenden Straße gerichtet sind." Damit waren die Frohnlacher aber nicht einverstanden. Sie beschwerten sich im Aug. 1893:

„Die Gemeinde ist der Ansicht, daß, wenn sie schon einen erheblichen Aufwand für einen Schulneubau zu machen habe, sie auch eine Schule bauen wolle, welche zur Verschönerung des Orts dient und an welcher die Gemeindemitglieder ihre Freude haben könnten ... und die Frontseite eher wie ein Fabriksaal als wie ein Schulsaal aussehe .. und daß die Kinder, um zu den Aborten zu gelangen, um den Schulbau herum durch das Freie gehen und deshalb den Unbilden der Witterung ausgesetzt sein müßten."

 

1895


Neubau des Schulhauses in Frohnlach
nach den ästhetisch schönen Zeichnungen des Maurermeisters Gerlicher
bestand nur aus dem zur heutigen Göritzenstraße gewandten Altbau mit nur 2 Klassenzimmern
wurde erst später um den hinteren Teil erweitert

 

13. April 1896

Einweihung des neuen Schulhauses zum Schuljahresbeginn

 

1912/1913

Erweiterung des Schulhauses
um 2 Schulsäle in den Nordflügel - Abbruch zu Beginn des Ersten Weltkrieges - Während der „treppenlosen" Zeit gingen die Kinder durch einen Türdurchbruch in das neue Klassenzimmer, damit es wenigstens als Turnsaal genutzt werden konnte

 

1914

Schule wird Dreiklassig

 

1915

Weitre drei Räume im Dachgeschoß werden ausgebaut
einzig zur Verfügung des jeweiligen Ersten Lehrers

 

1923


Schlägerei in der Frohnlacher Schule

Im Mai des Jahres 1923 kam es zu einem aufsehenerregenden Ereignis in der Frohnlacher Schule: Der damalige Schulleiter Böhm gehörte der SPD an, Lehrer Hofmann dagegen war Mitglied des Jungdeutschen Ordens» Nach der Rückkehr der SPD-Anhänger von der Maifeier in Coburg kam es zwischen den Anhängern der beiden Parteien zu einer derben Schlä­gerei. Es fiel die Aussage: „Es war ein Aufruhr wie im Kriege", und die beteiligten Frohnlacher wurden mit schweren Strafen wegen Haus- und Landfriedensbruches belegt.

 

1935

Einbau einer Treppe in den Nordflügel
Einbau einer Wohnung für die dritte Lehrkraft ins Dachgeschoß
Frl. Döhring zog in diese ein


 

1939 - 1945

Fräulein Döring führt die Schule
Die männlichen Lehrkräfte wurden nach und nach eingezogen, und es folgte ein schneller Wechsel von Aushilfskräften. Ab 1942 unterrichtete Fräulein Döring die Unterstufe für Frohnlach und Ebersdorf, die Lehrer Schmidt und Göhring in Ebersdorf die Mittel- und Oberstufe der beiden Dörfer. Der Unterricht wurde abwechselnd in Ebersdorf und Frohnlach erteilt.

 

1940

Die untere Klasse wurde als „Ehrensaal" eingerichtet
Darin war ein großes Hitler-Bild, flankiert von Hakenkreuzfahnen aufgehängt. Die Wände schmückten Bilder von Gefallenen und Blumenstöcke auf Konsolen. Sonntags war der Raum für Besucher geöffnet. Dort fanden auch die Trauerfeiern für die Gefallenen statt, die Willi Friedrich hielt. Im Jahr 1945 wurde der Saal geräumt und 1948 wieder ein Klassen­zimmer eingerichtet.

 

1942

Kindergarten wird einquartiert
Ein Schul­zimmer wurde mit kleinen Hockern und Tischen und einem Schrank für Spielsachen ausgestattet. Die Leitung des Kindergartens hatte Frieda Kirchner, später verehelichte Riz.

 

1943

Vier Klassenzimmer wurden zu Massenunter­künften eingerichtet
Es kamen zunächst ausgebombte und evakuierte Menschen aus Hamburg, Berlin und Köln, später die Flüchtlinge aus Schlesien, Sude­tenland und Jugoslawien sowie zurückkommende Soldaten. Alle mußten eine Unterkunft finden. Vier Klassenzimmer wurden zu Massenunter­künften eingerichtet. Auch nach der Rückkehr der Evakuierten in ihre Heimatorte und dem Weiterziehen der Soldaten blieb Frohnlach von Flüchtlingen überfüllt, und so blieben die Klassenräume bis Oktober 1945 belegt.

 

 

1945

Jan – Ostern Unterricht findet in den beiden Gasthäusern statt
Die Jahrgänge 1-4 waren im Gasthaus Bülling untergebracht, die Jahrgänge 5-8 in der Gaststätte Kirchner. Der Unterricht konnte nur am Vormittag gehalten werden und auch nur, weil entgegen­kommenderweise die Gastwirte die Kohle zum Heizen der Räume liefer­ten. Da Fräulein Döring die einzige Lehrkraft war, fand der Unterricht umschichtig jeweils jeden 2. Tag statt.

Von Ostern bis September 1945 folgte eine „lehrerlose Zeit"
…, da alle Lehrkräfte aus politischen Gründen suspendiert wurden.

 

1948

Gewerbliche Berufsschule Coburg richtet eine Klasse für Polsterer und Korbmacher ein
Der Unterricht findet zunächst nur am Nachmittag statt und wird von Ing. Oursin aus Coburg geleitet

 

1949

Landwirtschaftliche Berufsschule für Mäd­chen aus Frohnlach, Groß- und Kleingarnstadt eingerichtet

Kinderfeste finden wieder alljährlich statt
Es gab wieder das erste Kinderfest nach dem Krieg, jedoch ohne den Zuschuß der Canterschen Stiftung, da das Vermögen durch die Währungsreform entwertet war. Das Motto lautete „Zirkus Bambini", und es war ein sehr fröhliches Fest. Es wird dann wieder der Höhepunkt jeden Schuljahres mit vielen unterschied­lichen Themen; eine Aufzählung würde den Rahmen des Berichtes sprengen.

 

1949

181 Schülerinnen und Schüler in der Schule
Nach und nach ziehen nun die Lehrkräfte in die für sie bestimmten Woh­nungen ein. Einige Zimmer sind jedoch immer noch „fremdbelegt". Das Kinderfest konnte in jenem Jahr wegen der spinalen Kinderlähmung in Nachbarorten nicht gefeiert werden. Dafür wurde zu Weihnachten 1949 ein Elternabend unter dem Motto „Großmutter erzählt" veranstaltet.
Es war der erste Elternabend seit vielen Jahren, der so gut besucht war, dass er an zwei Tagen einen vollen Saal brachte. Vom Erlös konnten ein Diaskop angeschafft werden und einige Bücher für die Schülerbücherei. Die Schulausflüge gehen nach Neustadt-Mupperg und in die Fränkische Schweiz.

 

1950/51

Oberklasse wird renoviert
In diesem Schuljahr wird die Oberklasse renoviert und bekommt beweg­liches Gestühl und eine Schiebetafel. Der Schuleingang wird mit Platten ausgelegt, und der Schulgarten wird zu Gunsten des Sportplatzes um 5 qm verkleinert.

 

1951/52

Schülerzahl sinkt – Schule wird renoviert
Ab dem Schuljahr 1951/1952 findet das Kinderfest immer am 2. Sonntag im Juli statt. Die Schülerzahl ist auf 142 Kinder gesunken, und die Schule wird wieder dreiklassig. Die Berufsschule übernimmt zeitweise Frau Wolf.
Für 6500 DM wird die Schule renoviert, zwei Klassen erhalten festes Gestühl und ein alter „Gemeinschaftsempfangsapparat" wird mit einer Lautsprecheranlage für zwei Klassen ausgestattet und installiert. Die Schulausflüge führen nach Pommersfelden, auf den Kordigast und nach Küps in eine Porzellanfabrik

 

29. 4. 1952

25-jähriges Dienstjubiläum von Frl. Döhring

 

6. 5. 1952

Volksbücherei Frohnlach in der Oberklasse eröffnet

 

1953

Werkunterricht eingeführt
Lehrer Katscher zimmerte aus den alten Viersitzer­bänken mit den Jungen Werkbänke, ein Werkzeugschrank wurde von einem Tischler gefertigt, und so konnte für die Jahrgänge 5-8 für die Jun­gen der Werkunterricht eingeführt werden. Handarbeitsunterricht gibt Fräulein Marie Satzke.

 

1. 8. 1953

Lehrer Gerd Voss kommt an die Schule

 

1953/54

Schülerzahl sinkt weiter
Im Schuljahr 1953/1954 werden noch 93 Kinder unterrichtet, und das Bezirksschulamt Coburg erwägt, die Schule auf zweiklassig umzustellen. Es ist dazu vermerkt: „In Folge der stark sinkenden Schülerzahl wird vom Bez.-Schulamt Coburg erwogen, die Schule zweiklassig zu gestalten. Seit 1945 hat sich die Schülerzahl rund um die Hälfte dezimiert. Der Hinweis auf eine später steigende Zahl läßt die Schule noch dreiklassig bleiben. Die Gründe für das starke Abnehmen der Zahl sind einmal die geburtenschwachen Jahrgänge 1944-1946, hier in unserem Ort aber auch die Abwanderungen der kinderreichen Flüchtlingsfamilien. Obwohl es Arbeit genug für sie gibt, werden sie entweder aus den Wohnungen gedrängt oder brauchen größere Wohnräume für die heranwachsenden Kinder. Leider wird hier in Frohnlach so gut wie nichts für die Wohnraumbeschaffung durch soz. Hausbau getan. Bis zu diesem Jahr sind 11 Flüchtlingsfamilien mit 26 schulpflichtigen Kindern abgewandert; mit den noch nicht schulpflichtigen und entlassenen Kindern ergeben sich 36 Kinder bzw. Jugendliche: ein bedauerlicher Ausfall an Arbeitskräften für unsere aufstrebende Industrie.

 

1953/54

Korbmacher- und Polsterer-Klasse nach Ebersdorf verlegt – Schulküche eingerichtet
Es wurde für die Mädchen der Volks- und Berufsschule eine Schulküche eingerichtet, da die gewerbliche Berufsschule nach Ebersdorf verlegt wur­de.
„Die Korbmacher­- und Polsterer-Klasse der gewerbl. Berufsschule Coburg wird von Frohn­lach in die alte Schule Ebersdorf verlegt. Damit wird der Raum für unsere Schulküche u. den Werkraum frei und es endet ein überaus unerquick­licher Zustand. Die unaufhörlichen Anstände mit den Berufsschülern (Beschädigungen der Einrichtungsgegenstände, Beschmutzung der Klas­se; Belästigung der Volksschulmädchen, Obstdiebstähle in den Lehrer­gärten usw.) haben das Zusammenleben mit der Berufsschule recht un­erquicklich gemacht."

 

1954/55


Niedrigste Schülerzahl seit Beginn

Das Schuljahr 1954/1955 erreicht mit 91 Kindern den niedrigsten Schü­lerstand. Um den Wert der Anschaffungen darzustellen, der Text: „Es wurde ein schuleigenes Schmalfilm-Gerät angeschafft (Preis 1036 DM), davon 200 M aus Elternabend, 100 M vom Kreis, 200 M von der Gemein­de, 536 M von der Landesbildstelle.) Die Schule bekam Gasanschluß in die Wohnungen, in die Schulküche und in die Oberklasse. Die Schüler­bücherei konnte im Rahmen der Jugendbuchaktion auf 309 Bände er­weitert werden."  Der Werkraum wird weiter ausgebaut, die Wohnungen der Lehrkräfte Voß und Katscher werden zum Teil noch von anderen Mietern belegt. Das Lehrerkollegium setzt sich von 1953-1960 aus den Lehrkräften Döring, Voß und Katscher zusammen. Erwähnt soll hier auch noch wer­den, daß es üblich war, ja sogar gefordert wurde, daß sich die Lehrer auch ehrenamtlich in Vereinen und Institutionen einsetzten.

 

1955/56

 

Schülerzahl steigt wieder
Im Schuljahr 1955/1956 besuchten wieder 110 Kinder die Schule, der Gemeinderat beschloß eine Rücklage von 10.000,— DM für einen Schul­erweiterungsbau. Ein Episkop von „Leitz" wurde für DM 310,— an­geschafft und von der Landesbildstelle mit 112,— DM bezuschußt. Schul­ausflüge werden in das Fichtelgebirge und den Frankenwald gemacht. Der Gemeinderat stockte im Schuljahr 1956/1957 die Rücklage für den Schulerweiterungsbau auf 42.000,— DM auf und gab die Baupläne der Regierung zur Genehmigung und Bezuschussung. Die Schulbücherei wurde auf 343 Bände aufgestockt, und es wurden weitere Einrichtungs­gegenstände und Lehrmittel angeschafft. Die alten eisernen Öfen rauch­ten und stanken und verschmutzten die Wände der Klassenräume. In Klasse III war der Zustand direkt gesundheitsschädlich. Das Kinderfest und die Sportwettkämpfe mußten wegen der bedrohlichen Ausbreitung der spinalen Kinderlähmung ausfallen, da in Großgarnstadt bereits ein Fall aufgetreten war.

 

16. Juli 1958

Beginn des Erweiterungsbaus für die Schule
Im Laufe des Schuljahres 1957/1958 wurde der Staatszuschuß für den Schulerweiterungsbau bewilligt und am 16. 7. 1958 mit den Bauarbeiten begonnen. Es wurden deshalb keine größeren Anschaffungen mehr ge­tätigt, jedoch eine Ausstellung von Hand- und Werkarbeiten und Sport­wettkämpfe durchgeführt. Ebenso wurden verschiedene Veranstaltungen, wie Konzerte, Lichtbildervorträge, Kaspertheater, Glasbläservorführun­gen etc., besucht.

 

25. Sept. 1958

Richtfest des Erweiterungsbaus
„Der am 16. 7. 1958 begonnene Schulerweiterungsbau wurde im Rohbau fer­tiggestellt. Der Baumeister mit dem billigsten Kostenanschlag (Klein, Ebersdorf) erwies sich wohl nicht als der Beste, denn der Bau zog sich endlos lang hin. Meist sah man nur ein paar Hilfsarbeiter und den Bau­meister. Mauern wurden errichtet und z. T. wieder abgestemmt. Aber schließlich kam es doch am 25. 9. 1958 zum Richtfest, das in der üblichen Weise im Beisein des stellv. Landrats Reißenweber gefeiert wurde. Archi­tekt Holzheid, Ebersdorf, hatte die Pläne erstellt. — Im Schulaltbau wur­de in dieser Zeit eine Ölheizung eingebaut (Söhnlein, Coburg) und am 25. 10. 1958 in Betrieb genommen. Nach manchen „Kinderkrankheiten" bewährte sich die Anlage und erlöste Kinder und Lehrer von der früheren Rauchschluckerei.
Der Werkraum wird mit 6 Gruppentischen und 30 Stühlen und 2 Arbeitstischen möbliert. Außer­dem erhielt er eine Verdunklungsanlage (308,— M). Die Möbel für den noch nicht fertigen Büchereiraum wurden bereits beschafft: Wandregale, Tisch, Stühle, Schreibtisch, Lampen, Gardinen (1635 M). Für die Aus­stattung des Büchereiraums geben Staat, Bund, Kreis an Zuschüssen 2905 DM (incl. Buchkauf). Die Schulbücherei wird um 146 Bände vergrößert und enthält jetzt 532 Bücher. Ein Bilderwerk für Geschichte (91 M) wird angeschafft. Im Altbau wird im Zuge des Neubaus noch ein Sportgeräte­raum geschaffen, der eine dringende Notwendigkeit befriedigt. Der ge­samte Altbau wurde nach Fertigstellung der Heizung und Wasserleitung neu getüncht, Türen und Fenster wurden gestrichen (Alb. Thomä, Frohnlach)." Dieser Eintrag gibt einen guten Aufschluß über die Baumaß­nahme und die beteiligten Handwerker.

 

4. 3. 1959

Fließendes Wasser in der Schule
Am 4. 3. 1959 erhielten die Schulräume fließendes Wasser über eingebauten Waschbecken (Fa. Eckstein, Coburg), die Schul­küche bekam dazu noch ein Abspülbecken.

 

1. 5. 1960

Einweihung des Erweiterungsbaus
Am 1. 5. 1960 kann der Schulerweiterungsbau feierlich eingeweiht werden. Er enthält die Erfüllung mancher seit Jahren gehegter Wünsche der Lehrer­schaft und der Kinder. Im Erweiterungsbau befinden sich: Klassenraum, l Lehrmittelzimmer, l Büchereiraum (zugleich Lehrerzimmer), Schüler­aborte, und im Keller Brause- und Wannenbäder, l Keller für eine Lehrer­wohnung, l Raum für eine Waschküche (noch nicht eingerichtet, evtl. auch als Kokskeller vorgesehen), die Räume u. Anlagen für die Ölheizung u. elektr. Wasserversorgung. Ein neuer Brunnen versorgt die Schule mit einwandfreiem Trinkwasser. Im Flur des Neubaus wurde ein Trink-Springbrunnen eingerichtet. Der Anbau enthält auch eine geräumige Pausenhalle. Vor dem Schulhaus wurde ein Vorgarten angelegt, bepflanzt u. mit einer Mauer das Erdreich abgestützt. Für diese Anlage wurden 5 alte Linden gefällt. Im Oktober 1959 erhielten die 3 Lehrerwohnungen 3 Badestuben und die Küchen Wasserleitung und Abspülbecken. Durch Zubau einer Nische auf der Rückseite des Schulhauses wurden die Räume für die Badestuben gewonnen. Endlich wurde mit diesen Einrichtungen ein quälender Zustand bei den Wohnungen beseitigt, deren Inhaber bis­her das Wasser aus einer oft defekten Pumpe vor dem Hause heranholen mußten.

Die neue Schulklasse wird mit modernen Einrichtungsgegenständen aus­gestattet. Der Büchereiraum erhält die letzten Möbel u. kann eröffnet werden. Er zählt zu den schönsten Räumen dieser Art im Landkreis Coburg und ist die dritte Volksbücherei mit eigenem Zimmer. Zur Aus­stattung u. Bücherbeschaffung geben Kreis, Bezirk, Land und Bund weitere 1480 M. Buchbestand der Schülerbücherei 595 Bde. Fürs Lehrmit-telzimmer wurde eine Bildertruhe, ein Lehrmittelschrank u. eine Aufhän­gevorrichtung für Karten u. Rollbilder beschafft." Die Firma Walter Kirchner spendete drei Plastiksessel und die Fa. Willi Schillig eine Gar­derobe für die neue Bücherei.