Liebe Leserin! Lieber
Leser!
Die Geschichte zur
Veröffentlichung dieses Klagebuch beginnt mit der Erzählung meines Nachbarn
Reinhard Thomaka am Geburtstag meines Vaters Claus.
Er erzählte davon, dass er bei der Renovierung seines Hauses (alte Hausnummer
96) - zusammen mit seiner Frau Elisabeth - nachdem sie einige Fußbodenbretter
entfernen mussten ein altes Klagebuch der Gemeinde Frohnlach
fanden. Zunächst erschienen den beiden jedoch noch jede
Menge Geldscheine unter den Brettern. ‚Ein versteckter Schatz?‘
Nein, nach der Währungsreform 1923 hatte das Geld keinen Wert mehr, Scheine waren
aber noch in großen Mengen vorhanden. So hat man beim damaligen Verlegen der
Fußbodenbretter die wertlosen Geldscheinstapel benutzt, um die Unebenheiten der
Balken auszugleichen.
Ebenfalls zum Vorschein kam eben dieses Klagebuch der Gemeinde Frohnlach aus dem frühen 20. Jahrhundert (1903 – 1921).
Sofort stellte sich die Frage: ‚Wie kam das bloß dahin?‘
Vielleicht hat es dort ein Verantwortlicher in den Deckenzwischenraum
eingebracht, um es vor illegalem Zugriff (Bücherverbrennung, o.ä.) zu schützen
und somit der Nachwelt zu erhalten?
Vielleicht waren die Zeiten aber auch so, dass es gefährlich gewesen sein
könnte, ein Buch wie dieses zu besitzen? Möglicherweise hätte man daraus
falsche Schlüsse gezogen und den Besitzer bestraft?
Vielleicht ist es aber auch nur während einer damaligen Baumaßnahme da hineingeraten,
ohne dass es irgendjemand bemerkt hatte und wurde somit in seinem sicheren
Versteck über die vielen Jahrzehnte geschützt, ohne dass die Bewohner des
Hauses auch nur geahnt hätten, was sich in diesem befindet?
Völlig egal, es ist da! Und es ist ein ganz einzigartiges Zeitdokument, welches
einen kleinen Einblick gibt, in die Zeitgeschichte eines kleinen Dorfes im
damaligen Südthüringen (ab 1919 erst Nordbayern und damit Oberfranken zugehörig).
Die Klagegründe geben einen guten Aufschluss darüber, was den Bürgern damals
wichtig gewesen ist, bzw. wodurch Sie sich in Ihrer Ehre gekränkt fühlten.
Das Buch dokumentiert die Belange der Bürger Frohnlachs
in der Zeit vor, während und kurz nach dem ersten Weltkrieg (1914-1918). Dies war somit das Ende des Kaiserreichs und der Beginn der
Weimarer Republik. Gleichzeitig war es die Zeit in der Coburg vom Herzogtum,
über den Freistaat Coburg zur Kleinstadt in Bayern wurde.
Mit dem Rücktritt des Herzogs Carl Eduard am 14. November 1918 erlosch das
Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha und es entstanden aus den beiden
Landesteilen (Herzogtum Sachsen-Gotha und Herzogtum Sachsen-Coburg) die
Freistaaten Gotha und Coburg. Der Freistaat Coburg entstand nach dem Ersten
Weltkrieg aus dem Herzogtum Sachsen-Coburg. Er existierte vom November 1918 bis
zu seiner Vereinigung mit dem Freistaat Bayern am 1. Juli 1920. (Quelle: Wikipedia)
Etwas mehr als zwei Jahre nach dem letzten Eintrag ins Buch (11.01.1921) kam es dann zur Währungsreform, dem Höhepunkt und Ende der seit 1914 anhaltenden Inflation.