Die erste urkundliche Erwaehnung
Von
Arno Rüger (1960)
Der Lichtenfelser Forst - ehemaliger Reichswald - war im 10. Jahrhundert im Besitze des Klosters Fulda. Er kam im Jahre 1070 aus der Hand der Markgräfin Alberada bei der Gründung des Klosters Banz an das Hochstift Bamberg und war später für das Kloster Sonnefeld und eine Anzahl dem Kloster gehörenden Dörfer von großer Bedeutung.
Durch diese Übergabe des Lichtenfelser Forstes an Bamberg ist unser hiesiges Gebiet - der südöstliche Teil des ehemaligen Coburger Landes - Grenzgebiet zwischen dem Bistum Fulda und dem Hochstift Bamberg geworden. Diese damalige Grenzziehung hat sich dann rund 900 Jahre erhalten und ist uns heute noch als ehemalige Grenze zwischen Altbayern und Sachsen-Coburg, wenige hundert Meter südlich des Dorfes, bekannt.
An den Grenzen und in den Lichtungen dieses Lichtenfelser Forstes sind vom 11. Jahrhundert ab - meistens durch Rodungsarbeiten - einzelne Ansiedlungen und Dörfer entstanden. Eines dieser Dörfer war unser Heimatort Frohnlach. Frohnlach - oder „Vronenloh“ - wie es damals genannt wurde, bedeutet Herrenwald, wozu die Nähe des ehemaligen Reichswaldes, des Lichtenfelser Forstes, den Beweis erbringt. Die erstmaligen Aufzeichnungen beginnen mit dem Bau des Klosters Sonnefeld im Jahre 1260. Es ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass unser Heimatort noch um etliches älter sein dürfte. Vielleicht schlummern in manchem Archiv noch unerforschte oder bis jetzt unbeachtete Unterlagen darüber.
Wir wissen nur das eine, dass der Gründer des Klosters Sonnefeld, Graf Heinrich 11. von Sonneberg, das Dorf Frohnlach von „Otnandus de sleten“ (von Kirschletten bei Breitengüßbach) erkauft hatte. Nach einer Urkunde des Bischofs von Bamberg kam Heinrich 11. von Sonneberg am 7. Januar 1260 in den Dom zu Bamberg und zeigte durch Niederlegen seiner Kapuze auf den Altar des heiligen Peter an, daß er die Dörfer Ebersdorf und Frohnlach, die er zum Teil vom Bischof und der Bamberger Kirche zu Lehen besaß, diesem übergab. Auf Wunsch Heinrichs übertragen sie die Güter an die ehrwürdige Frau, die Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Maidbronn bei Würzburg. Sie beauftragten die Äbtissin, mit den Nonnen aus ihrem Kloster ein neues Kloster „Sunnental“ zu errichten, das „Superius Eberharts-Dorf“ genannt wird, und das sie in ihren besonderen Schutz nehmen. Sie erlauben, dass dieses neue Kloster aus ihren Wäldern - nämlich dem Lichtenfelser Forst - Bau- und Nutzholz beziehe.
In einer Urkunde des gleichen Datums bestätigt die Äbtissin Jutta von Maidbronn diese Schenkung und den Auftrag, ein neues Kloster zu gründen.
Am 13. Februar 1260 erteilt der Bischof Iringus von Würzburg, als zuständiger Diözesanbischof seine Zustimmung zur Gründung des Klosters auf der „Birkenleite“ bei Frohnlach. Er bestätigt dem Kloster die Freiheiten des Zisterzienserordens und verbietet, wie schon der Bischof von Bamberg, Vögte über die Klöstergüter zu setzen. Am 23. April 1260 übergab Heinrich von Sonneberg dem neu gegründeten Kloster als erste Mitgabe das Dorf Frohnlach, und am 29. Juli 1264 übergeben Heinrich und seine Ehefrau Kunigundis ihre Güter dem nun fertig gestellten Kloster Sonnefeld. Darunter das vom Bischof zu Bamberg zu lehen gehende Dorf Frohnlach sowie drei Mansen in „schnien“. Die drei Mansen in Schnien jedoch ohne den Zehent. Im Jahre 1281 wurden die Einkünfte von Frohnlach dem Kloster zum zweiten Male von Dietrich von Kulmbach verehrt, und 1285 schenkte Konrad von Wildberg das Dorf Frohnlach mit allen Gütern und Einkünften dem Kloster zum dritten Male.
Bisher waren alle Geschichts- und Heimatforscher der Auffassung, dass die Gründung des Klosters Sonnefeld in Ebendorf oder Frohnlach nur ein Plan gewesen sei, der wegen aller möglichen Bedenken nicht zur Ausführung kam. Walter Lorenz aus Coburg hat uns in seiner Doktorarbeit „Campus Solis“ (Geschichte des Klosters Sonnefeld) den Beweis erbracht, dass das Kloster im Jahre 1264 völlig eingerichtet und mit Nonnen besetzt war. Es stand aber in Ebersdorf. Eine genaue Lage des Klosters ist nicht mehr bekannt. Da aber in den Stiftungsurkunden einmal von Ebersdorf und das andere Mal von Frohnlach die Rede ist, so ist anzunehmen, dass das Kloster wahrscheinlich am oder auf dem Altfrohnlachsberg in der Nähe der Flurgrenze von Ebersdorf und Frohnlach gestanden haben mag. Die Urkunde des Gründers aus dem Jahre 1264 besagt am Schluss: ,Und so wurde die Kongregation und der Konvent der Nonnen in Ebersdorf eingeweiht und unter glücklichen Vorzeichen Sonnefeld genannt.' Auf Grund dieser Tatsachen könnte man auch ableiten, dass unsere heutige evangelische Pfarrkirche in Ebersdorf, die aus einer im Jahre 1274 Erwaehnten Kapelle entstanden ist, aus der Gründungszeit des Klosters Sonnefeld stammt bzw. mit der Klostergründung zusammenhängt. Diese ehemalige Kapelle kann den Konversen oder Laienbrüdern des Klosters - weltliche Diener des Klosters - als Gotteshaus gedient haben, da diese die Kirche der Nonnen nicht betreten durften. Im Jahre 1287 legte ein gewaltiger Brand das Kloster bei Ebersdorf oder Frohnlach in Schult und Asche. Vierzehn Bischöfe erteilten auf der Reichssynode in Würzburg dem Kloster Ablässe. Laienbrüder zogen in den Bistümern von Kirche zu Kirche, verkündeten den Ablass und sammelten Spenden für den Wiederaufbau. Sehr schnell war das Kloster in der Lage, die notwendigen Gebäude wieder zu errichten. Der Neubau erfolgte aber nicht mehr am alten Platz, sondern bei dem Dorfe Hofstädten. Erst jetzt nach Fertigstellung wurde das Kloster nach Hofstädten verlegt. Unsere Heimatgemeinde blieb im Eigentum des Klosters Sonnefeld über die ganze Zeit des Bestehens. Die Bewohner erhielten vom Kloster die Grundstücke zur Bewirtschaftung und halten dafür den Zehent abzuliefern sowie Frondienste zu leisten.
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich auch schon einzelne Handwerker, wie Weißbüttner, Metzger, Bäcker und Gastwirte, die für das Kloster tätig waren. Besonders die Gastwirtschaft, heutige Nr.43, sei zu Erwaehnen. Sie war schon zu Klosterszeiten Wirtshaus und gehörte dem Kloster. So haben die Bewohner von Frohnlach durch das Kloster ihren Unterhalt gefunden, und man darf dies alles zusammenfassen in dem alten Zitat: Unter dem Krummstab war gut leben.
Nach der Auflösung des Klosters Sonnefeld im Jahre 1532 wurde es in das weltlich fürstliche Amt Sonnefeld umgewandelt, und die Misswirtschaft des Klosters in den letzten Jahrzehnten sowie die Auswirkungen des revolutionären Bauernkrieges lassen von diesem Zeitpunkt ab die ersten privat eigenen Besitztümer erscheinen.