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Homepage der Bürger, Vereine, Geschäfte,
Unternehmen und Unternehmer des Ortes Frohnlach im Landkreis
Coburg! |
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ehemalige Gemeinde in Oberfranken im Landkreis Coburg |
Der Berliner Platz
Was und wo ist das?
Der Berliner Platz ist
eine Kreuzung im südlichen Waldgebiet hinter dem Frohnlacher
Fußballplatz, jenseits der Bahnstrecke.
Geodaten:
Wie kommt man da hin?
Man fahre von Lidl über
die B303 zum Frohnlacher Platz (da wo früher das
Sonnwendfeuer stattfand). Halte sich rechts und folge dem Weg, am Roten Bühl
vorbei zum Fußballstation.
Dort angekommen biege
man nach rechts und fahre am Stadion vorbei um am Ende nach links abzubiegen.
Nun folge man dem Weg über die Bahntrasse Coburg-Lichtenfels bis in der Wald.
Auch hier muss man dem befestigten Weg nur noch folgen. Als erstes kommt man an
den Teufelsgraben, eines bis heute sumpfigen Waldgebietes.
Die scharfe Kurve im Teufelsgraben
biegt nach links ab, um dann etwas anzusteigen und am Ende einer Rechtskurve zu
folgen.
Nach ca,
300 m kommt man an eine Kreuzung. Das ist der BERLINER PLATZ.
Wie komme ich dazu einen
Artikel über den Berliner Platz zu schreiben und hier zu veröffentlichen?
Ende 2022 wurde ich
bereits von meinem Beichticher Bernd Hoffarth gefragt, ob ich denn wüsste, warum der Berliner Platz
so heißt und wie er zu seinem Namen gekommen ist.
Ich kenne keine
eindeutige Erklärung hierfür und musst ihm das leider so mitteilen.
Als ich dann einige
Monate später von Silke Feiler dieselbe Frage erhielt mit dem Hinweis, dass sogar
der Gemeinderat bereits befragt worden sei und der Bürgermeister ‚Cäsar‘ eine Antwort
gegeben hätte, wurde ich nachdenklich, denn diese soll gesagt haben, dass der
Name nach der Wiedervereinigung definiert wurde zum Andenken an die Teilung
Deutschlands. Sollte er das wirklich gesagt haben, so muss ich deutlich widersprechen.
…Und schon war der
Gedanke geboren, hierzu eine Stellungnahme abzugeben.
Also, zunächst zu den
Fakten:
Der Berliner Platz heißt
so, seitdem der Waldwegebau im betroffenen Gebiet durchgeführt worden war! Das
war nachweislich 1966 – 1967.
Eine Erinnerungstafel am
Berliner Platz zeigt eindeutig diese Jahreszahlen. Ich selbst kann bezeugen, dass
ich als Kind mit meinem Großvater Arno Rüger (seines Zeichens der damalige Gemeindesekretär
- heute wäre der Titel wohl Amtsvorsteher) diesen Waldwegebau verwaltungstechnisch
begleitet/organisiert hatte.
Vor dieser Zeit waren die Waldwege nur im Sommer an trockenen Tagen und im
Winter bei strengem Frost mit geländegängigen Fahrzeugen (i.d.R. Traktoren und Fuhrweken) befahrbar. Die Bauern Frohnlachs hatten alle aus
Urzeiten Forstrechte und holten sich aus Ihrem Stück Wald das Holz zur häuslichen
Befeuerung der Eigenheime.
Damit dies zukünftig gefahrloser
möglich ist, und nicht mehr so viele Traktoren und Fuhrwerke in den sumpfigen
Wegen versanken und mühselig geborgen werden mussten, beschloss man die Waldweg zu befestigen und damit den Transport gefahrbarer
zu machen.
Die damals noch
selbstständige Gemeinde Frohnlach beschaffte die Gelder für das benötigte
Material und die Bauern halfen mit, das selbige dorthin zu bringen, wo es zu
Befestigung der Wege gebraucht wurde.
Nach zwei Jahren Bauzeit
konnte man selbst mit Personenautos die neuen Waldwege befahren und kam somit
sogar bis nach Seehof und Buch am Forst, durch den Wald. Das war vorher fast
unmöglich gewesen!
Zur Erinnerung an diese Mamut
Aufgabe hat mein Großvater das Denkmal am Berliner Platz errichtet. Ich war
selbst als Zeitzeuge beim Aufbau dabei!
Woher kommt nun der Name
‚Berliner Platz‘?
Ich kann es mit Bestimmtheit
nicht sagen, weil ich die damaligen Gemeinderatsbeschlüsse nicht habe und auch
keinen Einblick in selbige Dokumente nehmen kann (wenn diese überhaupt noch
existieren).
Aber ich wage eine
These:
Ich muss etwas ausholen.
Es beginnt mit der Zeit
vor der Wende, bzw. noch viel früher, nämlich vor der Trennung Ost- und
Westdeutschlands.
In der Frohlacher
Chronik, aber auch in vielen Geschichten Frohnlacher
Schulklassen aus den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg kann man nachlesen, dass
Schulausflüge in dieser Zeit oft in die Region des Thüringischen Waldes / Mittelgebirges
gemacht wurden. Oftmals wurden Ort besucht, wie Ilmenau, Eisfeld, Suhl,
Eisenach, Gotha.
Das hat einmal damit zu
tun, dass Coburg und damit der Landkreis sich eindeutig in die nördliche Richtung
orientierten und dass wiederum lag an den Verwandschaftsverhältnissen
der Coburger Herzöge.
Deren Geschwister waren über lange Zeit die Herzöge von Gotha, usw. Der Begriff
Sachsen-Coburg-Gotha zeugt davon. Die Coburger Kultur ist bei heute viel
stärker thüringisch, als Bayerisch geprägt.
Man bedenke nur die Coburger Bratwurst, die Coburger Klöse,
aber auch die Sprache (der Dialekt)… .
Die Generation meiner Großeltern
hatte somit ein sehr gutes Verhältnis zu den Menschen des
heutigen Thüringen, weil es quasi deren Nachbarn waren. Damlas waren sie
Eins mit ihnen.
Es war wir heute zwischen Unterfranken und Oberfranken. Die Grenze ist da, aber
sie ist so unsichtbar, dass man sie gar nicht wahr nimmt.
Nach dem zweiten Weltkrieg
waren ja alle Erwartungen, die man an diesen sinnlosen Krieg einmal hatte, ein
für Allemal zerstört. Deutschland hatte den Krieg
angezettelt und sagenhaft verloren.
Viele Soldaten kamen nicht mehr nach Hause, weil sie im Krieg gefallen waren
und diejenigen, die nach Haus kamen, waren seelisch und/oder körperlich so zerstört
worden von dem Leiden, welches sie erleben mussten.
Allem oben drauf war
Ihre Heimat nicht mehr die selbe. Die Menschen waren verarmt, die Städte waren
zerstört und das Land wurde geteilt.
Zunächst in vier Teile, gemäß den Alliierten, später dann wurden der englische,
französische und amerikanische Teil zusammengeführt zur Bundesrepublik Deutschland
(BRD) und der sowjetische Teil wurde zum Staat der DDR.
In unserer Region hatte das dramatische Auswirkungen. Man konnte nicht mehr dahin
reisen, was vorher so selbstverständlich war. Hinter Neustadt, Lautertal, usw.
wurde eine Grenze errichtet, die nicht durchdrungen, noch nicht einmal passiert
werden konnte. Für die damalige Bevölkerung ein Schock. Man hatte nicht nur den
Kriegen mit Pauken und Trompeten verloren, man hatte auch einen Teil des Landes
verloren und damit die Menschen zu denen man vorher so selbstverständlich guten
Kontakt hatte. Ich kann mich an viele Ausflüge an diese Grenze mit meinen Großvater erinnern, und an seinen sehsüchtigen
fast leeren Blick der über diese ging.
Ich komme zurück:
Als man dann zum Abschluss
des Waldwegebaus einen Platz benamen musste, an dem sich
fünf Wege treffen, wollte man diesen in Erinnerung an das vormals großartige Berlin
tun.
In Berlin trafen sich ja vorher alle Hauptstraßen des Deutschen Reichs. Die
fünf Waldwege die sich am Berliner Platz treffen, waren vermutlich das ideele Vorbild und die Basis dieser Namensgebung.
Eine These, wie gesagt,
aber aufgrund dessen, dass die Zeitzeugen nicht mehr zur Verfügung stehen und
die Tatsache, dass die Dokumente der ehemaligen Gemeinderatssitzungen von
Frohnlach nicht mehr auffindbar sind, eine mögliche
wenn nicht sogar sehr wahrscheinliche Antwort auf die Frage warum der Berliner
Platz so heißt und wie er zu seinem Namen gekommen ist. Ganz sicher war der Zeitpunkt
der Namensgebung Ende der Sechziger und nicht nach 1989. Bis heute ist der Name
‚Berliner Platz‘ aber in keiner mir zugänglichen Karte zu finden.