Großer, 4-wöchiger Ostsee-Törn

 

 

von Mecklenburg über Rügen, Usedom, Vorpommern, Ostpommern, Polen, Bornholm-Rund, noch mal Rügen, Bart und Zingst

 

 

03.08. – 26.08.2008

 

 

Eine lange Reise – ein langer Bericht!

 

 

Die Bilder wurden größtenteils von Judith erstellt!

 

 

 

01.08.2008 - Anreise

 

 

 

 

Abfahrt in Kronach am Nachmittag gen Kühlungsborn. Nach einigen Staus kamen wir gegen 23:45 Uhr in Kübo an.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

02.08.2008 - Verproviantierung

 

 

 

 

Das Schiff wurde mit Proviant für ca. 4 Wochen beladen. Aus Netto, Aldi und Edeka wurden diverse Lebensmittel inkl. Getränke beschafft, an Bord gebracht und sauber verstaut.

Am Abend, wie für Kühlungsborn üblich, ist echt was los. Auf der Promenade wird überall etwas geboten. So spielt z. B. ein Gitarrist vor den Geschäft der Bernsteinstadt Danzig auf der aus Bernstein hergestellten E-Gitarre. Am ‚Viel Meer’ wird ebenfalls Livemusik dargeboten. Die Promenade ist voll!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

03.08.2008 - Abfahrt gen Norden

 

 

 

 

Mit Westwind der mit ca. 5 Bft. blies fuhren wir um 12:25 Uhr aus den Heimathafen.  Mit Genua machten wir zunächst gut Fahrt (5-7 kn) gen Norden. Das eingegebene Ziel war Klintholm. Die von Südwest kommende Welle machte das Segeln nicht gerade komfortabel. Als dann gegen 14:20 Uhr der Wind kräftig seine Schubkraft reduzierte wurde kurzer Hand ein Richtungswechsel und damit eine Zielwechsel durchgeführt. Wir nahmen Kurs auf Warnemünde. Der Yachtafen ‚Hohe Düne’ ist ja gut bekannt und bestimmt keine schlechte Lösung für die erste Nacht des Törns. Nach 18,6 nm kommen wir gegen 17:10 Uhr in YHD an. Zunächst legen wir am Brückenkopf des Stegs F an und verholen auf Wunsch der Hafenleitung dann auf Platz E7.


Ausgiebige Spaziergänge mit Sandro u. a. zur Robbenauffangstation werden unternommen.

 

Die Yachthafen-Residenz Hohe Düne

ist immer wieder eine Augenweide. Entweder man mag sie oder eben nicht. Wir können feststellen, dass sich der Betreiber von Jahr zu Jahr besser auf die Besucher, die von See kommen, einstellt.

Nach dem Anlegen ist der Wind fast ganz eingeschlafen. Die See ist Aalglatt. Es sollte die Ruhe vor dem Sturm sein, wie sich bereits in der folgenden Nacht zeigt.

 

Abwettern in Hohe Düne am 04.08. und 05.08.2008:

Der Wetterbericht kündigt Sturmböen mit Windstärke bis zu 10 Bft. an. ‚Wir haben Urlaub’ und warten deshalb in YHD das Wetter ab.

 

Zwei Landgänge nach Warnemünde werden unternommen.

 

 

 

 

 

06.08.2008 - Endlich geht es los

 

 

 

 

Wir haben uns vorgenommen am Darser Ort vorbei den Strelasund zu erreichen. Da von Anfang an klar ist, dass dies eine längere Strecke wird machen wir um 07:20 Uhr in YHD los und müssen leider unter Motor den langen Weg zurücklegen. Der Wind bläst nur mit 1-2 Windstärken und das noch umlaufend.

 

Auf unserem Weg begegnen uns viele Traditionssegler, die auf dem Weg nach Rostock zur HanseSail unseren Weg kreuzen.

 

 

Gegen 11:18 Uhr passieren wir die Landspitze von Dars.

 

… und nehmen Kurs auf die Ansteuerrinne zum Bock.

 

Unter Motor geht es so noch weiter bis 14:23 Uhr um dann Kurs auf den Strelasund zu nehmen.

 

Wir lassen uns nicht unterkriegen und absolvieren die Distanz über 55 nm und kommen gegen 16:30 Uhr in der Hansestadt Stralsund in der Citymarina an.

 

 

Endtäuschung über Stralsund steht allen in den Augen.

Bereits vor zwei Jahren waren wir in der Hansestadt und waren damals total begeistert. Die Stadt hat Flair wie kaum eine andere Hansestadt. Die alten Backstein Gebäude am Hafen und die dahinter befindliche Kneipenmeile luden zum Verweilen ein. Das Ensemble ist aber nun erheblich gestört. Man hat in den vergangenen beiden Jahren ein Meeresmuseum errichtet:

Die Ansicht des Weltkulturerbes ist empfindlich gestört. Nicht nur das Auge, vor Allem die Seele leidet, bei so wenig Gespür für kulturelles Erbe.

 

 

 

 

 

07.08.2008 - Uns hält es nicht länger in Stralsund – weiter geht es nach Rügen

 

 

 

 

Im Port Gager in der Hagenschen Wiek machen wir nach einem herrlichen Segeltag fest. Es war in zweierlei Hinsicht ein Glückstag. A) Super sonniges Wetter mit gutem Wind aus West

und B) das Glück einen Hafen ausgewählt zu haben, der einfach ein Traum von Hafen ist:

Eingebettet in hüglige Landschaft liegt er in einer kleinen Bucht (der Hagenschen Wiek) am Greifswalder Bodden. Die Reet gedeckten Häuser bilden ein echtes Kleinod – vor Allem, weil auch viele neu gebaute Häuser sich so liebevoll in die Landschaft einfügen.

 

07.08. – 09.0.2008 – Port Gager mit Rügen Rauch.

Der Hafen hat es uns angetan und deshalb bleiben wir einen  Tag länger als geplant. Wir fühlen uns hier richtig wohl. Die Seele kann hier erstklassig baumeln.

 

Das Restaurant ‚Alte Bootswerft’ gehört zu ‚Rügen Rauch - Rügens einziger Lachsmanufaktur’, so sagt es die Werbung. … und so ist es auch. Die Speisen im Restaurant sind erstklassig und die Rauchwaren können gegen entsprechende Bezahlung auf zum Mitnehmen erworben werden. Wir machen reichlich Gebrauch davon.

 

Logo vom Port Gager:

 

 

Logo von Rügen Rauch:

 

(einfach ins Logo klicken und
sehen was es da alles so gibt)

 

 

 

 

 

09.08.2008 – Überfahrt von Rügen nach Usedom

 

 

 

 

Am Morgen kauft Inge noch frisches Zanderfilet direkt vom Fischer am Hafen. Die Ausfahrt fällt uns schwer, weil einerseits der Hafen mit den netten Menschen so schön war und andererseits das Wetter uns nicht gerade mit Angenehmen begrüßt. Der Wind kommt aus W mit satten 5-6 Bft. in häufig auftretenden Böen dürften es 7-8 Bft. sein. Die See wartet mit eine Wellenhöhe von 0,5 – 1 m auf, was relativ einfach zu verkraften ist, weil diese fast aus derselben Richtung kommen wie der Wind.

Kaum sind wir aber über den Greifswalder Bodden gezischt und in den Pennestrom eingefahren so nimmt der Wind angenehme 4-5 Bft. an. Die Böen bleiben dabei fast ganz weg. Wir kommen mit 6-8 kn exzellent voran und passieren Pennemünde, Kröslin und sind bereits um 14:00 Uhr in Wolgast. Die Brückenöffnungszeit macht uns hier zur sofortigen Weiterfahrt einen Strich durch die Rechnung, bietet uns aber dafür einen Stadtbummel durch Wolgast von 2 Stunden. Wir machen dazu am Hafen der Schlossinsel fest und laufen zu Fuß in den Ort

Der ‚Alte Speicher’ auf der Schloßinsel

 

Das alte Rathaus am Marktplatz wurde besichtigt, …

… das alte Postamt …

 

… und die Petri Kirche in der gerade ein Chor für ein Konzert probte.

 

 

 

 

 

 

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Um 16.42 Uhr werfen wir die Leinen wieder los und passieren mit einer ganzen Menge weiterer Segelyachten die Brücke von Wolgast südwärts. Wir fahren so unter Motor bis zum Krummiener Wiek. An Tonne 72 biegen wir nach Backbord ab und nehmen Kurs auf Krummin. Die Kirchturmspitze ist dabei eine Ansteuerhilfe. Betonnung gibt es erst kurz vor dem Hafen.

Der Kumminer Hafen ist ein privat geführter Naturhafen der besonderen Art. Er liegt eingebettet in einen Schilfgürtel.

Nach der Ankunft wird der am Morgen frisch gekaufte Zander verarbeitet

 

 

09.08.2008 – 11.08.2008 – Naturhafen Kummin

Der Abend wird mit diesem leckeren Essen einfach perfekt

Das findet vermutlich im ehemaligen ‚Klosterort Krummin’ auch himmlisches Gehör und wird mit schönstem Mondlicht belohnt

Das Hafenmeisterbüro ist ein wunderschönes Reet gedecktes Häuschen, welches ordentliche Sanitäreinrichtungen enthält.

 

Der Hafenmeister ‚Herr Hoppe’ lebt auf seinem Segelkutter der ‚Hoppe-Tosse’. Vielleicht heißt er ja Ephraim Langstrumpf mit Beinamen – ein wenig sieht er jedenfalls so aus.

Der liebevoll angelegte Garten steckt mit allen Einrichtungen (Bänke, Grillplatz, Hollywood-Schaukel, …) der Seglergemeinde zur Verfügung. Wir nutzen es zum Grillen.

Hier strahlt Inge vor Glück

 

 

 

 

 

11.08.2008 – Das Stettiner Haff ruft

 

Ueckermünde

 

 

Wiederum fällt es uns schwer die Leinen loszuwerfen und dem Hafen Ade zu sagen, wer wer Neues entdecken will muss sich eben auch von liebgewonnenem trennen, und bisher wurden wir noch nicht enttäuscht.

Wieder kommen wir gut voran. Nach der Ausfahrt vom Hafen kommt uns in der Krumminer Wiek der Wind aus Süd-West fast entgegen. Hart am Wind passieren wir die Ansteuertonne und fahren in den Pennestrom zurück. Bis Krienke kommen wir gut unter Segel voran, dann kommt der Wind genau von vorn und wir müssen unter Motor weiterfahren. Bis zur Straßenbrücke Zecherin fahren wir mit geringstem Vorschub, da auch diese Brücke erst um 16:45 Uhr öffnet. Wir stellen an der Brücke mit Erstaunen fest, dass es keine Möglichkeit gibt hier anzulegen. Wir müssen am Bollwerk vor der Brücke festmachen. Nach 2,5 Stunden macht die Brücke auf, es haben sich bereits viele Schiffe davor versammelt. Wir fahren weiter den Pennestrom aufwärts, vorbei an der Karniner Hubbrücke, die schon lange nicht mehr in Betrieb ist, weil die Straßenteile abgesprengt wurden.

Der Wind frisch mal kurz auf und schläft wieder ein. Unter Vollzeug fahren wir aus dem Pennestrom in das ’Kleine Haff’ ein.

Vorbei geht es am Leuchtturm von Mönkebude.

 

Ein herrlicher Sonnenunterschein-Törn begleitet uns in den Hafen der Lagunenstadt von Ueckermünde.

 

Inge macht bei Abendlicht das Vorschiff klar zum Anlegen.

 

Judith macht ausgezeichnete Bilder von der Abendstimmung auf See

 

Der Leuchtturm von Ueckermünde heißt uns Willkommen an der Einfahrt zum herrlich angelegten Kanal der Mündung der Uecker.

 

Der Kanal führt durch ein Naturparadies

 

Die Abendstimmung in der Lagunenstadt ist zunächst atemberaubend

 

 

 

 

 

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Die Freude an der Lagunenstadt legt sich langsam aber deutlich nachdem wir angelegt haben und selbige besichtigen.

 

Es gibt viele Ferienwohnungen direkt neben den Liegeplätzen von vorwiegend Festliegern

 

Den Charme der bisher besuchten Häfen sucht man hier leider vergebens

 

 

 

 

 

12.08.2008 – Verholen in den Stadthafen von Ueckermünde zur Bootswerft Braas

 

 

 

 

Nachdem sich der Fuß einer Reeling-Stütze gelöst hatte lassen wir diese kleine Blessur gleich von einem Fachmann reparieren und fahren dazu in die Innenstadt von Ueckermünde.

 

Hier werden wir von einer sehr schönen kleinen Altstadt begrüßt die im mittelalterlichen Stil aufwartet

 

Die Hubbrücke öffnet nur für uns! Auch diese Stadt hat uns gefallen und wir haben versprochen wieder zu kommen.

 

 

 

 

 

13.08.2008 – Auf geht’s nach Polen – Kurs Swinemünde

 

 

 

 

Das Stettiner Haff begrüßt uns am Morgen mit einer traumhaften Beleuchtung. Die Morgenstimmung ist genauso schön wie die am Abend.

Nach einer sehr angenehmen Überfahrt über das Haff übernimmt Inge das Steuer in der ‚Kaiserfahrt’ dem Mündungskanal der Oder.

Dieser Natur-Kanal ist eine Paradies für Tiere und ein Erholungszentrum für die Menschen

 

Schon am Mittag kommen wir in der Marina von Swinemünde an.

Die Marina ist neu hergerichtet und hat jetzt nahezu Standard Einrichtungen

 

In einem ehemaligen Schuppen ist ein Restaurant liebvoll eingerichtet

 

Das Ambiente in der Nacht ist romantisch gestaltet

 

 

 

 

 

 

 

 

14.08.2008 – Die große Überfahrt nach Bornholm

 

 

 

 

Vorspan:

Es ist der Traum eines Ostsee-Seglers einmal auf Anholt im Kategatt und einmal auf Bornholm gewesen zu sein. So ist es bereits ein lange ersehnter Wunsch diese Ostsee-Insel, welche sich südöstlich von Schweden befindet, aber noch zu Dänemark gehört, auf eigenem Kiel  zu besuchen.

 

 

 

 

Es fing mit einer großartigen Verabschiedung am frühen Morgen an. Wie legten um 05:35 Uhr in Swinemünde (PL) ab. Der Leuchtturm in Form einer Windmühle grüßt zum Abschied.

Angler und Fischer sind auch schon so früh auf den Beinen

Die Hafenausfahrt von Swinemünde aus der Luft

 

 

Der Sonnenschein am Morgen

 

 

Der Wind kommt zunächst aus Süd und bläst mit 4-5Bft. Wir setzen die Genua und fahren mit 5-6 kn nach NNO. Schon nach ein paar Meilen nimmt der Wind zu, was einen Segler zunächst freut, da es sich in Geschwindigkeit niederschlägt. Wir machen zunehmend 7, 8, .. kurzzeitig auch mal 10 kn Fahrt. Die errechnete Überfahrtszeit (ca. 12-14 Stunden) wird sich dadurch verringern! Nach ein paar weiteren Meilen nimmt der Wellengang auf nunmehr 2-3 Meter zu. Das Steuern wird anstrengend.

Jede Welle muss ausgesteuert werden – das kostet zunehmend Kraft. In Böen haben wir nun 9 – 10 Bft.. Das Schiff läuft teilweise bis 11 kn und surft dabei so mache Welle hinunter.

Nach ca. 4 Stunden haben die Wellen auf 3-5 Meter zugenommen. Die Arbeit an Bord wird anstrengend. Jeder Handgriff und noch mehr jeder Schritt will genau überlegt sein, denn die Welle wirft das Schiff hin und her.

Unter Deck werden alle losen Gegenstände hin und her geworfen. Judith versucht im Salon zu schlafen – es ist eher ein Dösen, denn schlafen kann man bei diesem Wellengang nicht.

Wir müssen über die Oderbank, einem Flachwassergebiet (ca. 10-12 m Tiefgang) hinweg und hoffen auf weniger Wellenhöhe danach. Diese Überfahrt dauert unendlich lange, aber sie wird geschafft. Leider wird der Wellengang nicht weniger. Das Steuern ist anstrengend, wird aber mehr oder weniger zur Routine. Man denkt an alles Mögliche. Eine Reaktion des Gehirns sich abzulenken?

Die Realität kehrt zurück als Inge mit einem Pappteller – gefüllt von Judith – nach oben kommt um diesen in der See zu entsorgen. Kurz danach kommt eine Welle von Achtern über – ich bin bis auf die Unterwäsche nass.

An Deck wie unter Deck ist es ein Kampf der nicht umgangen werden kann. ‚Hier müssen wir durch’ fährt es uns allen – reihum – durch den Kopf.

Eine Reihe von hohen Wellen trägt uns wie ein Surfbrett. Die Segelyacht macht dabei 13,2 kn Fahrt!

Wir freuen uns bei jeweils 10 Meilen die wir abgesegelt haben. In Summe soll die Überfahrt etwas mehr als 70 Seemeilen betragen.

 

 

 

Der Bootshaken löst sich und verhängt sich in der Genua. Ich muss aufs Vorschiff um den Haken zu lösen und Inge muss ans Steuer. Nach einem kurzen Wortgefecht über den Sinn dieser Aktion übernimmt Inge das Ruder. Ich mache mich auf nach vorne. Nur an der äußeren Leiste des Schiffes, der Sülleiste kann ich mich mit den Füßen entlang tasten. Zeitweise ist diese unter Wasser. An Deck halte ich mich an den nach hinten gelegten Fallen fest. Der Bootshaken ist schnell gelöst und Judith ist zur Entgegennahme des Hakens bereits nach oben gekommen. Der Weg zurück ist der Selbe und genauso riskant wie der nach vorne gewesen.

Wieder im Cockpit angekommen stellt sich erstmals die Frage, warum man das Risiko eingegangen ist.  

Nach 20 Meilen spüren wir die ersten Ermüdungserscheinungen. Die Routine bringt einen dazu einfach weiter zu machen. Hie und da kommt eine Welle von Backbord. Gerade war die Hose wieder ein wenig trocken geweht – schon wieder bin ich patschnass.

Nach 50 Meilen löst sich am Hals der Genua der Metallbügel und das Segel flattert lose. Der Bügel hat sich aufgrund des hohen Winddruckes total verzogen und ging dadurch selbstständig auf.

Ca. 10 cm reißt die Genua am Profilvorstag ein. Wir ziehen sie ein um weitern Schaden zu vermeiden ein und fahren die letzen 20 nm unter Motor. Das Schiff wird auch unter Motor mehr noch als unter Segel um die Mittelachse gedreht. Auch unter Motor muss jede Welle ausgesteuert werden. Die See ist bis zur letzen Minute unbarmherzig mit uns. Inge übernimmt jetzt zwei-, dreimal das Ruder damit ich mich unter Deck wieder etwas Trockenes und Segelklamotten anziehen kann. Bei der Abfahrt in Swinemünde war prächtiges Wetter, da habe ich keine Gummikleidung angezogen. Später war es nicht mehr möglich das Ruder zu verlassen..

Nach 11 Stunden legen wir in Rønne auf Bornholm im Nordhafen an. Wir sind körperlich und zum Teil auch psychisch geschafft.

Von dieser Überfahrt haben wir aus vielleicht verständlichen Gründen keine Bilder gemacht. Wenn jeder Schritt und jede Handbewegung Schmerzen verursachen können, konzentriert man sich auf das unausweichlich Wesentliche und da gehört Bilder machen scheinbar nicht dazu.

 

Soviel nur von Inge:

„Es war ein imposanter Blick Dich am Steuer zu sehen und dahinter Welle statt Himmel“.

 

 

 

 

 

15.08.2008 – Rønne - Bornholm

 

 

 

 

Nach dem Wahnsinns Törn von Polen nach Bornholm waren wir erst einmal zufrieden in einem Hafen zu sein und vor den hohen Wellen geschützt zu liegen. Dass dies aber keinesfalls ein ruhiger Liegeplatz war stellten wir schon in der Nacht fest. Der Hafen ist nicht wirklich geschützt und hat dementsprechend hohen Schwell.

Die Abendstimmung in Rønne ist aber genial, weil der Hafen nach Westen offen ist.

 

Die Hafenanlage ist zweckmäßig gebaut und bietet den Ankömmlingen (es ist aus Westen und aus Süden der Anlaufhafen Bornholms) eine erste Ausruhstelle.

Das neue Hafengebäude bietet alles was der Segler nach einer langen Überfahrt benötigt und zwar in ausreichender Anzahl und Sauberkeit.

 

 Der Hafen selbst hat wenig Charme, auch weil er neben dem großen Industrie- und Fährhafen liegt.

 

Die Innenstadt ist für Bornholms Verhältnisse recht groß und bietet allerlei Versorgungs- und Einkaufsmöglichkeiten. Auch gibt es hier von Imbissbuden bis zu exklusiven Restaurants allerlei Gasthäuser.

 

Wir genießen Burger, Chicken-Chips und Chicken-Wings zu erschwinglichen Preisen.

 

Grundsätzlich ist in Dänemark alles etwas teuerer aus in Oberfranken, aber wenn man aufpasst kann man sich trotzdem gut versorgen ohne dabei arm zu werden.

 

Wir verbringen die Zeit mit kleinen Reparaturen. Der Schäkel wird im Südhafen besorgt und ausgetauscht. Das Genua Segel repariere ich notdüftig mit Nadel und Faden. Professionell kann das Segel  aber leider hier nicht repariert werden, da der einzige Segelmacher des Ortes im vergangenen Jahr verstorben ist und ein Nachfolger noch nicht gefunden wurde. Der Hafenmeister von Rønne gibt uns einen Tipp: In Tejn (Hafen an Bornholms Ostküste) gibt es einen Segelmacher. Der Hafenmeister von Tejn sagt, dass es in Tejn keinen Segelmacher mehr gäbe. Ein Telefonanruf beim ‚angeblichen’ Segelmacher vonTejn löst das Rätsel. Es gibt ihn, aber er wohnt nicht direkt am Hafen von Tejn. So hatten letztendlich beide Recht.

Wir beschließen morgen unter Motor nach Tejn zu fahren und machen mit dem Segelmacher einen Grobtermin aus (morgen Vormittag). Wir sollen uns von See aus bei ihm melden, wenn wir vor Tejn sind.

 

 

Wir machen das Schiff seeklar und nach einem Tag Erholung sind wir wieder fit für den nächsten Törn.

 

 

 

 

 

16.08.2008 – Bornholm Rund à Nordteil: Tejn, danach Svaneke

 

 

 

 

Der Kurs wird im Navi abgestreckt und schon kann es los gehen. Die geringem Seegang (0,5 m)  und 4 Bft. Wind aus NW geht es wider raus. Wir fahren unter Motor um für das Segel kein Risiko einzugehen.

Nach ca. 2 Stunden umrunden wir das Nordkap Bornholms Hammerrodde.

Der Leuchtturm grüßt alle Seefahrer und wünscht gute Reise

 

An Hammerrodde vorbei passieren wir die Fischerorte Allinge und kommen nach Tejn.

 

Der Segelmacher kommt - wie telefonisch von See aus vereinbart – pünktlich um 11:30 Uhr in den Hafen, nimmt das Segel mit und verspricht in einer halben Stunde die Reparatur durchgeführt zu haben. Wir nutzen die Zeit um uns Tejn anzusehen.

Das Ambiente einer Werft (in der gerade das deutsche Traditionsschiff aus Hamburg ‚Undine’ auf Land unterwassertechnisch repariert wird) gepaart mit Supermärkten und einer vergangenen Saison lässt uns beschließen weiter zu fahren, sobald wir das Segel wieder haben.

Exakt nach einer halben Stunde kommt der freundliche Segelmacher mit unserer reparierten Genua zurück. By the way, es ist Samstag Mittag (in Dänemark haben viele Geschäft schon geschlossen). Wir sind überglücklich und bezahlen die 150 DKR (ca. 20 Euro) gerne für die aus unserer Sicht gut ausgeführte Reparatur. Wir ziehen die Genua wieder auf und werfen die Leinen wieder los.

 

Tipp, für den der es mal braucht: Segelmacher in der Nähe von Tejn: www.butik-maritim.dk


 

 

Wir fahren weiter – vorbei an Gudhjem, einem malerisch an der See liegendem Hafenort, Richtung Svaneke.

 

Die Schornsteine zeigen eine Fischräucherei an. Sie sind um die Insel herum überall zu finden.

 

Gegen 15:40 Uhr legen wir im Innenhafen von Svaneke an

 

 

 

 

 

17.08.2008 – Svaneke

 

 

 

 

Im Reiseführer steht:

 

‚Vorsicht! Svaneke ist ein Ort mit hoher Anziehungskraft – vielleicht wollen Sie für immer hierbleiben.

 

Wir setzen uns bewusst diesem Risiko aus. Ist der Ort wirklich so schön? Sehen Sie selbst:

Hier werden Karamel-Bonbons vor den Augen der Kundschaft frisch zubereitet.

 

 

Ein Genuss und gegen jede Vernunft! Judith und ich können einfach nicht widerstehen

 

 

Die Hafenmeisterei

 

Ein Fiskhuset (Fischladen mit Räucherei) – wir lassen uns geräucherten Hering und Rejer (Krabben) schmecken

 

Der kleine Hafen ist durch ein Schleusentor geteilt

 

 

Wir haben die letzte Lücke genutzt und uns gut eingeparkt

 

Boutiquen säumen den Hafen

 

 

 

 

 

18. – 19.08.2008 –Svaneke eine Reise zurück in die Vergangenheit

 

 

 

 

Eigentlich wollten wir ja am nächsten, spätestens übernächsten Morgen wieder weiter fahren, aber Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt.

Der 18.08. war ein verregneter Tag von Nachts bis in den späten Nachmittag hinein. Wir machten uns erst gegen 16:00 Uhr auf die Innenstadt zu erkunden. Wir entdeckten eine historische Altstadt, die ihresgleichen sucht. Alle Häuser sind in den Stil des vorletzten Jahrhunderts erhalten und was fasziniert, die Berufe leben noch wie damals. Es gibt eine kleine Brauerei, einen Bonbon-Macher, einen Schneider, einen Bäcker, eine Schokoladerie, eine Kaffeerösterei, mehrere Räuchereien, … . Aufgrund des schon fortgeschrittenen Tages mussten wir eine Vorauswahl treffen, die uns aber auch zum Teil abgenommen wurde, da nicht alle Geschäfte am Sonntag geöffnet hatten.

 

Wir besuchten als Erstes die Brauerei:

 

Für umgerechnet 12 Euro bekommt man 5 verschiedene Biersorten zum Verkosten (je 0,1 Liter). Wir nehmen das Angebot an. Das Ergebnis kann uns Franken nicht überzeugen. Es ist für dänische Verhältnisse ein echt gut gemeinter Versuch. Trotzdem dauert dieser Besuch und wir kommen außer zu einem Spaziergang durch den ort zu keiner weiteren Tour. Wohl oder Übel (obwohl das gar nicht Übel war) bleiben wir einen Tag länger und nehmen uns vor den Ort morgen noch intensiver zu erkunden.

 

Gesagt getan – am nächsten Tag schlafen wir aus und gehen nach dem Frühstück zurück in die Innenstadt. Uns erwartet das pure Leben einer Kleinstadt. In jedem Ladengeschäft ist etwas los. Wir beginnen mit eine kleinen Tante Emma Laden der schon allein faszinierend ist. Alles was zu meiner Kindheit in Läden war, war schon modern. Es erinnert mich eher an die ‚Waltons in Waltons Mountain’ einer Geschichte von ca. 1850.

Ein paar Schritte weiter eine Bonbon – Manufaktur die lebt:

 

Beim Betreten tritt man in ein anderes Jahrhundert ein. Der Geruch ist phantastisch, die Zubereitung von Bonbons kann live beobachtet werden. Es wird gekocht, -knetet, -formt, … .

 

…und am Besten ist: Es darf am Ende verkostet werden.

Natürlich kann nebenan die Fertigware gekauft werden.

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Wir machen weiter und besichtigen eine Kaffee-Rösterei.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gut beschützt liegt die Räucherei mit ihren 5 Räucheröfen hinter der Batterie der Kanonen, die früher den Ort vor Übergriffen von See aus beschützen sollte.

 

Kaum zu glauben, aber es gibt auch eine Pferde betriebene Straßenbahn (PS in seiner ursprünglichen Bedeutung).

 

Vom Fischer nebenan kaufen wir wieder einmal fangfrische Zanderfilets

 

 

 

 

 

19.08.2008 – Bornholm verlassen

 

 

 

 

Am Morgen des 19.08. machen wir uns auf um den Bornholm Rundtörn zu schließen indem wir wieder – diesmal um das Südkap – zurück nach Rønne fahren. Wir fahren zunächst unter Motor, da der Wind direkt aus Süd mit 3-4 Bft. kommt.

 

Uns verabschiedet der Leuchtturm von Svaneke

 

Nach ca. 15 Meilen – nach passieren der Hafenstadt  Nexø - nehmen wir westlicheren Kurs und die Fahrt geht auch ohne Jockel gut ab (5-7 kn).

Am Leuchturm Dueodde (kein Schreibfehler) …

… führt eine Messung der Distanz nach Sassnitz dazu zu überlegen, ob wir den großen Rücktörn nicht gleich antreten wollen und auf den zweiten Besuch von Rønne damit verzichten. Zudem heute gutes Wetter und keinerlei Wind-, Böen- oder Sturmwarnungen vom Deutschen Wetterdienst verkündet wurden, überlegen wir nicht lange und beschließen den Kurs auf Sassnitz abzusetzen (ca. 51 nm von hier aus). ETA 23.00 Uhr.

 

Die Überfahrt erfolgt im Gegensatz zur Hinfahrt ruhig und bei herrlichem Sonnenschein. Die See liegt ruhig und bleibt <0,5 m.

 

Gegen 14:15 Uhr machen wir unter Vollzeug nur noch 2-3 kn Fahrt und beschließen den Motor zusätzlich zu den Segeln zu starten. Jetzt machen wir ca. 7 Knoten Fahrt, was die errechnete Ankunftszeit nicht noch weiter nach hinten verschiebt.

Schließlich holen wir ca. 25 Meilen vor Sassnitz die Segel komplett ein. Die See ist bleiern, die aufziehenden Wolken sind schwarz und wirken nicht gerade freundlich.

Die Abendstimmung bereitet uns kein Problem mehr, eher wunderschöne Bilder (Sonnenuntergang auf See ist Gänsehaut erzeugend schön)

 

 

Die Bilder prägen sich in unser Gemüt und wir sind überglücklich zwischen den Wolken trockenen Hauptes durchgefahren zu sein. Rügen und der Kaiserstuhl mit den Kreidefelsen kommen in  Sicht

 

 

… und schließlich Sassnitz

 

Gegen 21:00 Uhr machen wir im Sassnitzer Stadthafen an der Ostmole nach fast 13 Stunden Überfahrt fest.

 

 

 

 

 

20.08.2008 – Sassnitz auf Rügen auf dem Jasmund

 

 

 

 

Wir gönnen uns nach dem langen Törn des Vortags wieder einmal eine Ruhepause und dass obwohl uns der Stadthafen von Sassnitz zunächst nicht gerade begrüßt. Die Hafenmole ist ca. 2-3 km von den Toiletten entfernt, der Hafenmeister nicht auffindbar und die Stege der neuen City-Marina sind wohl installiert, anlegen an selbigen ist aber verboten.

Der Hafen und das drum herum sind mit Allem (außer Toiletten und Hafenmeister) ausgestattet, was man als Gastlieger erwartet: Viele Restaurants, freundliche Fischer, …

… viele kleine (preiswerte) Nippes-Läden, …  

 

 

… eine Kaffee-Rösterei mit einem Café im vierten Stock mit herrlichem Ausblick über den Hafen und die Ostsee.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Fischerei- und Hafenmuseum mit dem dazugehörigen Fischkutter wird besichtigt

 

 

 

 

 

21. - 23.08.2008 – Weiter geht’s nach Wiek auf Rügen auf Wittow

 

 

 

 

Nach einem Tag und zwei Nächten in Sassnitz geht es weiter nördlich um Rügen herum zum Hiddensee-Fahrwasser, vorbei an der Kreideküste Rügens mit Kaiserstuhl und Kap Arkona.

Kaum sind wir am Kaiserstuhl vorbei, dreht der Wind ‚auf’ und macht uns mit Gegenkurs keine Freude mehr. Lange kämpfen wir ‚gegenan’ und machen dabei kaum Weg gut, denn die Strömung treibt uns immer wieder zurück. Nach mehreren Stunden Kampf wird schließlich der Jockel um Unterstützung gebeten und er  hilft sofort. Wir kommen ins Fahrwasser nach Hiddensee und können wieder weiter segeln. Das schmale Fahrwasser fordert zwar volle Aufmerksamkeit, bietet aber dafür etwas fürs Auge. Die Vögel stehen quasi neben dem Schiff, denn gleich neben dem Fahrwasser geht die Wassertiefe auf bis zu Null zurück. Teilweise fahren wir keine 1 Meter neben im Wasser stehenden Vögeln vorbei.

 

Wir bieten in den Wieker Bodden ein und fahren noch ein paar Meilen nach Norden. Gegen 18:20 Uhr kommen wir in Wiek auf Rügen an. Der Hafen ist nicht besonders groß, aber nagelneu angelegt. Die Schmimmstege sind auch für Schiffe mit 12 Meter Länge gut nutzbar.

Der Ort ist klein und wirkt ein wenig vergessen von der Welt, hat sich aber auf Tourismus gut eingestellt. Es gibt 2 kleine Supermärkte, die mich an meine Kinderzeit erinnern.

Der Hafenmeister und seine Frau betreiben direkt am Hafen einen kleinen Kiosk.

Die Hafenpreise sind echte Schummelpreise, denn die Aufpreispolitik bringt erst die wahren Kosten an den Tag. Duschen für 1,50 € pro Duschmarke sind die absolute Obergrenze des gesamten Törns. Für 16A Strom zahlt man pro Nacht 2.-- € Aufpreis. Die Antwort der Hafenmeister- Gattin ist lapidar: „Da müssen Sie erst mal nach Hiddensee gehen“. Freundlichkeit und Kundenorientierung sind leider Fremdworte beim Betreiber-Ehepaar. Die Leute im Ort dagegen sind extrem freundlich und gleichen das wieder aus.

 

Der Ort hat eine der vielen Backstein-Gotik-Kirchen der Region, die es lohnt zu besichtigen.

Ansonsten gibt es viele liebevoll restaurierte kleine Häuser.

 

 

 

 

 

23.08.2008 – Schaprode auf Rügen gegenüber der Insel Öhe

 

 

 

 

Die Fahrt nach Schaprode war zunächst rein zweckmäßig geplant, denn dort gibt es eine Tankstelle und wir benötigen wieder Diesel für unseren Jockel. Das Hafenhandbuch spricht explizit davon, dass es sich nicht um einen besonders schönen Hafen handeln soll. Wir befahren den Wieker Bodden diesmal in südlicher Richtung, vorbei an einem ehemaligen Marine-Hafen, der jetzt verwaist ist und dennoch nicht angelaufen werden darf (Aussage eines Bewohners: „Die Grünen verbieten uns hier fast alles“ – Ich verstehe den Disput zwischen Seglern und Umweltschützern überhaupt  nicht).

 

 

Der Hafen ist Stützpunkt der Fährschiffe und Wassertaxen die Gäste nach Hiddensee bringen und wieder zurück. Neben dem kleinen Ort gibt es einen riesigen Parkplatz, denn Hiddensee ist autofrei und wer in Hiddensee Urlaub macht muss sein Gefährt zurücklassen!

 

 

 

Man liegt ein wenig unruhig, dafür gegenüber der unbewohnten Insel Öhe.

 

Auch dieser Ort strahlt innere Ruhe aus …

… und hat eine der schönen Backstein-Kirchen des Landes zu bieten.

 

 

 

 

 

 

24.08.2008 – Barth (das versunkene Vineta?)

 

 

 

 

Die Fahrt nach Barth verläuft sehr gemischt, denn das Wetter weiß nicht Recht wie es werden soll: Mal Sonnenschein, mal Nieselregen. Wir genießen dennoch die Fahrt durch die Fahrwasser, wieder vorbei an Flachwasser und unendlich vielen Wasservögel.

Barth selbst ist eine Stadt die eine lange Geschichte aufzuweisen hat. Ursprünglich war die Stadt von eine hohen Stadtmauer und davor von einem Graben umringt. Vier Stadttore waren die einzigen Zugänge zur Stadt.

Das Vineta Museum muss besichtigt werden:

 

Der Barther Yachtservice – ein Mitglied des ‚Marina Verbund Ostsee’ hat uns in sein Hafenbecken gelockt. Wir werden es beim nächsten Mal anders machen, denn der Yachtservice ist eine große Werft mit genau deren Charme.

Der Stadthafen liegt dagegen direkt am Nord-Eingang der Stadt.

 

 

Auch hier wieder ein Backstein Kirche, die aber leider geschlossen ist:

 

Der alte Wasserturm war Status-Symbol, sicherte die Trinkwasserversorgung der Bürger und war Basis der Barther Bierbrauerei, die in viele Länder den Hopfentrank exportierte.

 

 

 

 

 

25.08.2008 – Zingst auf Zingst

 

 

 

 

Die kürzeste Teilstrecke des Törns führt über den Barther Bodden vorbei an den Inseln ‚Oie’ und der ‚Großen Kirr’ …

… in das Ostseeheilbad Zingst auf der ehemaligen Insel Zingst.

Bereits vor mehr als 100 Jahren wurden die ehemaligen Inseln ‚Fischland’, ‚Darss’ und ‚Zingst’ durch Aufschüttungen miteinander verbunden. Dennoch bewahren die Bewohner ihre ursprüngliche Identität und grenzen sich gegenseitig ab. Jede ehemalige Insel pflegt ihre Traditionen.

 

Allen gemein ist das Zeesenboot. Ein Zeesenboot, in plattdeutsch „Zeesboot“ oder „Zeeskahn“, ist ein meist 10 Meter langes, breitrumpfiges Segelboot, das für relativ geschützte, flache Gewässer geeignet ist. Es wurde als Fischereifahrzeug für die Zeesenfischerei konstruiert. Heute werden Zeesenboote überwiegend als Freizeitsegelboote genutzt. Wir begegnen gleich mehreren dieser Fischerboote, die heute vorwiegend als Touristenattraktion genutzt werden.

 

 

Wir machen am Wasserwanderrastplatz direkt neben einem dieser imposanten Schiffe fest.

 

Wir liegen direkt gegenüber der Insel ‚Große Kirr’ die kaum bewohnt zu sein scheint und auf der sich viele Pferde und Kühe tummeln.

 

 

Am Abend besuchen wir das Feuerfest am Museumshof der Stadt. Echt schön gemacht!

 

 

 

 

 

26.08.2008 – Zurück nach Kühlungsborn

 

 

 

 

Ab frühen Morgen (06:45 Uhr) des 26.08. machen wir schon los, denn dieser Tag wird auch wieder ein langer werden. Ich habe aus der Karte eine Distanz von etwa 70 Meilen gemessen und der Wetterbericht kündigt Wind mit 4-5 aus SW an, was für uns meist gegenan bedeutet.

Der Morgen ist so, wie er schöner kaum sein könnte: Sonnig, leichte Brise von Achtern (aus S-SW). Sonnenaufgang auf See sind ein ebenso schönes Naturschauspiel wie die Sonnenuntergänge.

Wir können im Fahrwasser nur mit Genua fast 6 kn Fahrt machen und genießen die Ausfahrt aus dem Boddengewässer.

 

Sobald wir am ‚Bock’ vorbei sind und das Gellen-Fahrwasser nördlich befahren frischt der Wind auf und kommt nun direkt aus SW.

Wir biegen an Tonne 13 nach Westen ab und setzen neben Genua den Besan. Damit machen wir gut 5-6 kn Fahrt. Der Wind zwingt uns dazu ein wenig mehr als nötig nach Norden vorzuhalten. Die Welle nimmt bis auf 1,5 m zu, was uns nicht sehr beeindruckt, aber dennoch stört.

Wir kreuzen 2 mal auf und beschließen kurz vor dem Darss den Jockel zusätzlich zu den Segeln zu bemühen, um nicht noch weiter von Kurs abzukommen. Die Kränkung nimmt aber dadurch so stark zu, dass wir die Genua einholen müssen.

 

Vorbei am Darss wird es unangenehm. Die Welle wirft das Schiff von einer auf die andere Seite. Wir müssen nun so hoch am Wind fahren, dass der noch stehende Besan von Backbord nach Steuerbord ständig wechselt.

Das Wetter schlägt auch um von sonnig bis wolkig auf wolkig, Nieselregen und am Ende gar extrem schlechte Sicht. Wir kommen um 20:45 Uhr  erschöpft in Dunkelheit und bei Nieselregen in Kühlungsborn an. Nach dem Festmachen lockt uns das Vielmeer zu Bierchen (Salz runterspülen) und leckerem Essen.

Wir sind nach 3 ½ Wochen zurück von einem super schönen Ostseetörn und mit vielen Eindrücken und Erinnerungen bepackt.

 

 

 

 

 

In Kühlungsborn bleiben wir noch ein paar Tage und geniesen den schönsten Hafen der Ostsee!

Am Donnerstag treffen wir Horst (den heimlichen Hafen-Event-Manager) der uns erzählt, das am Samstag Abend eine Grillparty auf der ‚Insel’ stattfinden wird. Wir freuen uns und sagen sofort zu. Der Eigentümer von Viamar erlaubt uns die Insel für die Party zu benutzen.

„Jeder bringt Fleisch und Zubehör mit. Bier ist an Bord.“

Ab 18:30 Uhr ist der Grill angeschürt und die Insel füllt sich.

 

 

 

 

 

Horst hat wieder einmal alle perfekt geplant und organisiert

 

 

Der sonnige Abend macht zusätzlich Stimmung

Es ist der perfekte Abschluss unserer Reise

 

Ein Traditionssegler läuft zum Sonnenuntergang ein

Die Stimmung ist einfach Klasse

Der Abend schreitet voran – es wird einfach weiter gegrillt

 

 

 

 

 

Der stählerne Thyr wacht über die Partygäste

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Sonntag nach dem Frühstück müssen wir uns schweren Herzens von unserem Lieblingshafen trennen.

 

Das geile Wetter macht uns die Trennung nicht leicht.

 

 

 

 

 

 

 

31.08.2008 – Rückfahrt nach Hause

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einträge im Gästebuch sind willkommen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zusammenfassung der einzelnen Törns in nackten, nicht viel sagenden Zahlen:

Datum

Ausgangshafen

Zielhafen

Abfahrt

Ankunft

Fahrzeit

Log 2 - vorher

Log 2 - Ziel

Tagesetmal

Speed ø

03.08.2008

Kühlungsborn

Warnemünde YHD

12:25

17:10

4:45

37.346,7

37.365,3

18,6

3,92

06.08.2008

Warnemünde YHD

Stralsund

7:20

16:35

9:15

37.365,3

37.420,3

55,0

5,95

07.08.2008

Stralsund

Gager (Rügen)

12:10

17:35

5:25

37.420,3

37.446,1

25,8

4,76

09.08.2008

Gager (Rügen)

Krummin (Usedom)

10:30

18:10

7:40

37.446,1

37.472,7

26,6

3,47

11.08.2008

Krummin (Usedom)

Ueckermünde (Lagunenstadt)

10:25

20:20

9:55

37.472,7

37.500,2

27,5

2,77

12.08.2008

Ueckermünde (Lagunenstadt)

Ueckermünde (Werft Baars)

12:15

13:05

0:50

37.500,2

37.500,2

3,5

4,22

13.08.2008

Ueckermünde (Werft Baars)

Svinemünde PL

7:50

12:10

4:20

37.500,2

37.522,6

22,4

5,17

14.08.2008

Svinemünde PL

Rønne DK (Bornholm)

5:35

16:30

10:55

37.522,6

37.598,4

75,8

6,94

16.08.2008

Rønne DK (Bornholm)

Tejn DK (Bornholm)

8:00

11:30

3:30

37.598,4

37.617,2

18,8

5,37

16.08.2008

Tejn DK (Bornholm)

Svaneke DK (Bornholm)

13:05

15:40

2:35

37.617,2

37.630,8

13,6

5,27

19.08.2008

Svaneke DK (Bornholm)

Sassnitz (Rügen)

8:05

20:50

12:45

37.630,8

37.702,5

71,7

5,62

21.08.2008

Sassnitz (Rügen)

Wiek auf Rügen (Rügen)

9:50

18:20

8:30

37.702,5

37.744,4

41,9

4,93

23.08.2008

Wiek auf Rügen (Rügen)

Schaprode (Rügen)

11:13

13:40

2:27

37.744,4

37.755,4

11,0

4,49

24.08.2008

Schaprode (Rügen)

Barth

8:50

13:55

5:05

37.755,4

37.782,6

27,2

5,35

25.08.2008

Barth

Zingst (Zingst)

11:15

12:20

1:05

37.782,6

37.788,0

5,4

5,00

26.08.2008

Zingst (Zingst)

Kühlungsborn

6:42

20:45

14:03

37.788,0

37.863,2

75,2

5,35

 

 

 

 

 

103:05

 

 

520,0

5,04

 

 

 

© Jochen Kirchner im August 2008