Erwin Friedrich

Von Harald Kutscher

 

 

Zwei ehemalige Bürgermeister, Otto Schneider und Erwin Friedrich, sind die bisherigen Ehrenbürger der Großgemeinde Ebersdorf b. Coburg. Lediglich die ehemals selbständige Gemeinde Frohnlach hatte noch eine Ehrenbürgerin, Oberlehrerin Marie Döring.

Grundlage für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts bilden Art. 16 Abs. l der Gemeindeordnung sowie die „Satzung über Ehrungen durch die Gemeinde Ebersdorf b. Coburg", die am 1. 2. 1984 in Kraft getreten ist. Danach kann die Gemeinde an verdiente Persönlichkeiten folgende Auszeichnungen verleihen: Das Ehrenbürgerrecht, den Ehrenring der Gemeinde, die Bürgermedaille in Silber und den Ehrenteller. Die höchste dieser Auszeichnungen ist, wie bereits erwähnt, die Ver­leihung des Ehrenbürgerrechts. Dieses kann an Persönlichkeiten verliehen werden, die durch ihre außergewöhnlichen und hervorragenden Leistun­gen die Entwicklung der Gemeinde entscheidend beeinflußt oder sich be­sondere Verdienste um das Wohl der Einwohnerschaft erworben haben. Des weiteren können Bürger mit dieser Auszeichnung geehrt werden, die auf den Gebieten der Kunst und Wissenschaft, der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens das Ansehen der Gemeinde beträchtlich gemehrt haben.

In dieser kleinen Serie möchte ich Herkunft, Lebenslauf und Verdienste der Ehrenbürger unserer Gemeinde schildern, beginnend mit dem einzig noch lebenden Ausgezeichneten, nämlich

Altbürgermeister Erwin Friedrich.

Als mit Beschluß des Gemeinderates Ebersdorf b. Coburg vom 18. 12. 1985 Erwin Friedrich zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt wurde, er­hielt diese Auszeichnung wohl einer der profiliertesten Kommunalpoliti­ker des Landkreises Coburg.

Der waschechte Sohn seiner Heimatgemeinde Frohnlach ist auch für vie­le heute noch der „Frahnicher Bürgermäster" geblieben, auch wenn er sich aus gesundheitlichen Gründen schon einige Jahre aus dem öffent­lichen Leben zurückgezogen hat.

Wenn er auch mit Vehemenz in den 70er Jahren, als die Gemeinde­gebietsreform konkrete Formen annahm, für die Selbständigkeit von Frohnlach eingetreten ist, so hat er im Nachhinein den Zusammenschluß mit Ebersdorf doch als die bessere Lösung akzeptiert. Der einzige Sohn des Korbmacherehepaares Robert und Marie Friedrich erlernte nach dem Besuch der Handelsschule das Handwerk des Vaters. Am Zweiten Weltkrieg nahm er ab 1941 teil, heiratete während seines letzten Urlaubes 1944 seine Verlobte Ella Nemmert und kehrte erst 1947 aus französischer Kriegsgefangenschaft heim.

 

 

 

Alle waren einmal jung! Erwin Friedrich (vorn Mitte) im Kreise bekannter Frohnlacher

Erwin Friedrich heiratete 1944 Ella Nemmert – Hier mit Eltern und SChwiegereltern

 

Im Dienst der Vereine. Neben Erwin Friedrich - von rechts: Paula Rüger, Willy Fried­rich, Olga Kirchner und Frieda Ritz

 

Am 1. 4. 1950 trat er als Angestellter bei der Bayer. Grenzpolizei ein, wo er bis zu seiner Wahl zum berufsmäßigen 1. Bürgermeister von Frohnlach am 1. 7. 1972 in der Fernschreibzentrale tätig war. Bereits seit 1952 bis zum 23. 5. 1964 war er Mitglied des Gemeinderates von Frohnlach und 2. Bürgermeister, ehrenamtlicher 1. Bürgermeister war er vom 24. 5. 1964 bis zum 30. 6. 1972.

Nach der Eingemeindung von Frohnlach nach Ebersdorf am 1. 5. 1978 wurde Erwin Friedrich zum 2. Bürgermeister der Großgemeinde gewählt. Dieses Amt hatte er bis 1984 inne.

Weitere Ehrenämter bekleidete er als Mitglied des Kreistages Coburg von 1972 bis 1987, als stellvertretender Verbandsvorsitzender des Wasser­zweckverbandes Ebersdorf-Frohnlach (1967 bis 1982), als stellvertreten­der Verbandsvorsitzender des Abwasserzweckverbandes Ebersdorf-Frohnlach (1957 bis 1978) und stellvertretender Verbandsvorsitzender des Schulverbandes Ebersdorf (1969 bis 1984).

Stets engagiert hat sich Erwin Friedrich im Vereinsleben von Frohnlach. Die Belange seines Sportvereins VfL, die Vereinsgemeinschaft „SÄRA-SPO" und der Marienverein Ebersdorf, den er als Vorsitzender von 1979 bis 1985 führte, lagen ihm besonders am Herzen. 14 Jahre wirkte er wei­terhin als Vorsitzender der Jagdgenossenschaften Frohnlach und Buch a. Forst I. Viel Freude bereitete ihm seine 6-jährige Tätigkeit als Vorsitzen­der des Landkreis-Beirates für den Wettbewerb „Das schönere Dorf — die schönere Stadt".

 

 

Als 1. Bürgermeister auch im SÄRASPO-Komitee neben 2. Bürgermeister Willy Fried­rich, Willy Geisthardt und Herold Friedrich (v.r.)

 

Immer an der Spitze! Hier als 2. Bürgermeister mit Ruth Neumann (Kreisrätin) und Willy Martin (1. Bürgermeister). Dahinter die Frohnlacher Gemeinderäte Willy Ehrlicher, Arno Nemmert, Alfred Völker u.a.

 

 

 

 

 

 

 

Als Bauherr und 1. Bürgermeister bei der Grundsteinlegung für die Kultur- und Sport­halle Frohnlach im Jahre 1973

 

 

Seit Beginn der 50er Jahre ist somit der Name Erwin Friedrich eng mit seiner Gemeinde verbunden. Während seiner kommunalpolitischen Tätigkeit wurde aus einem Ort mit vielen Heimarbeitern und Hausgewer­betreibenden einer der führenden Industrieorte des Coburger Landes. Weitblick und gute Zusammenarbeit mit den Bürgern und den Unterneh­mensleitungen der neuen Betriebe brachten Frohnlach eine führende Stel­lung im Landkreis. Sein Eintreten für die Belange der örtlichen Vereine führte zum Bau der Kultur- und Sporthalle Frohnlach und letzten Endes auch zum Ausbau der Sportanlage des VfL. Den Bau von Mietwohnun­gen für die Arbeitnehmer der heimischen Industrie und die Erschließung von Wohngebieten hat Erwin Friedrich besonders gefördert. Neben der Ehrenbürgerwürde und zahlreichen kommunalen Verdienst­medaillen und Dankurkunden wurde ihm deshalb am 6. 7. 1981 das Bun­desverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Seine Partei, die SPD, ehrte ihn für sein 25-jähriges Wirken als 1. Vorsitzender des Frohnlacher Ortsvereins mit der „Willy-Brandt-Medaille".

Aus gesundheitlichen Gründen hat Erwin Friedrich am 15. 10. 1985 nach über 33-jähriger Tätigkeit für die Gemeinschaft sein Gemeinderatsman­dat niedergelegt. Trotz schwerer Krankheit verfolgt er auch heute noch mit Interesse die Geschehnisse in der Gemeinde.

 

 

Mit freundlicher Genehmigung der Arbeitsgruppe ‚Spurensuche’ – Auszug aus den ‚Dorfgeschichten’